Die Osterinseln

Die Osterinseln (UNESCO Weltkulturerbe) sind ein einsames Eiland vulkanischen Ursprungs mitten im Pazifik. Diese haben eine dreieckige Form und sind nur rund 163 Quadratkilometer groß. Die Osterinseln sind eine Provinz von Chile. Über 3.500 Kilometer trennen die subtropischen Osterinseln von Chile. Geographisch zählen die Osterinseln zu Polynesien, aber auch hier ist die nächste bewohnte Insel über 2.000 Kilometer entfernt. Die Osterinseln können nur während einer Kreuzfahrt oder mit einem Flugzeug von Tahiti oder Santiago de Chile, der Hauptstadt von Chile, aus erreicht werden.

Geschichte der Osterinseln

Die Besiedlung der Osterinseln erfolgte wahrscheinlich im fünften Jahrhundert nach Christus. Forschungen haben ergeben, dass die Siedler nicht wie angenommen von Südamerika kamen, sondern von Polynesien. Im Verlauf der großen Entdeckungsreisen wurden die Osterinseln auch von den Europäern entdeckt. Der Niederländer Jakob Roggeveen landete am Ostersonntag des Jahres 1722 auf der Insel und nannte sie fortan "Osterinsel". Von nun an wurden die Osterinseln immer wieder von Forschungsgruppen und von Sklavenhändlern heimgesucht, das für die Rapanui Verschleppung, Krankheit und Tod bedeutete. 1888 eignete sich Chile die Insel an, da die Osterinseln einen strategisch wichtigen Stützpunkt im Südpazifik für Chile darstellten. Die Insulaner wurden von der chilenischen Regierung in einen kleinen Siedlungsbereich eingepfercht, der Rest der Insel wurde von Chile als Weidefläche verpachtet. Erst mit dem Diktator Augusto Pinochet erhielten die Insulaner ihre Eigenständigkeit innerhalb von Chile schrittweise zurück.

Es wird angenommen, dass auf den Osterinseln einmal um die 20.000 Ureinwohner lebten. Nach einem enormen Bevölkerungsrückgang, 1877 wurden nur noch 111 Inselbewohner gezählt, leben heute in dieser Provinz von Chile, größtenteils in Hanga Roa (Hauptort), Mataveri und einzelnen Streusiedlungen, wieder rund 3800 Menschen. Die Osterinseln sind nicht so üppig bewachsen wie andere Inseln Polynesiens. Die ursprüngliche Baumvegetation wurde abgeholzt und viele Nutzpflanzen und -tiere durch die Einwanderer eingeführt. Der Vulkan Maunga Terevaka (knapp 510 Meter hoch) ist hier die höchste Erhebung und als einziger der drei Vulkane noch relativ erkennbar.

Die Steinfiguren, Moais

In der Isolation der Osterinseln schufen die Insulaner, die ihre Insel Rapa Nui nannten, eigene Kulte. Besonders die Moais, die monumentalen Steinfiguren aus weichem Tuffgestein, mit einer Größe von bis zu 22 Metern, mit und ohne Kopfschmuck und bis über 200 Tonnen Gewicht, sind auffallend. Diese könnten Ahnen oder Häuptlinge dargestellt oder einem anderen Zweck gedient haben. Alle Moais richten ihren Blick ins Inselinnere. Bis auf wenige Ausnahmen, wie der Ahu-Akivi-Komplex, säumen diese die Küste an verschiedenen Kultstätten, den Ahus (rund 390). Diese wurden teilweise auch als Begräbnisstätte oder für astronomische Zwecke genutzt. Der Ahu Riata gilt als typischer Kultplatz, der Ahu Hanga Poukura ist ein frühes Beispiel und der Ahu Tongariki ist der größte. Am Ahu Ature Huki hatte der Forscher Thor Heyerdahl einen Moai wieder aufgerichtet. Der Ahu "Tahai" wurde komplett rekonstruiert. Der Ahu Te Pito Kura hat den größten stehenden Moai, den 9,80 Meter hohen Paro und nahm mit der Steinkugel Te Pito o te Henua, dem "Nabel der Welt", eine Sonderstellung ein. Viele Moais wurden von den Inselbewohnern aus bisher ungeklärten Gründen umgestoßen. Eine große Sammlung unfertiger Moais befindet sich im Rano-Raraku-Steinbruch. Nur der Orongo-Komplex diente dem Vogelmann-Kult.

Der Pastor Sebastián Englert aus Chile hatte sich nicht nur um das Seelenheil der Insulaner gekümmert, sondern sich auch intensiv mit der Kultur beschäftigt, so nahm er 638 Moais in seinen Katalog auf, wahrscheinlich waren es aber wesentlich mehr. Eine weitere Sehenswürdigkeit der Osterinseln ist das Volkskundemuseum Padre Sebastián Englert, das eine umfangreiche Sammlung von Fundstücken, wie das einzige erhaltene Moai-Auge aus dem Ahu-Nau-Nau-Komplex, zeigt. Zahlreiche Petroglyphen (Felsbilder), die vor allem den Schöpfergott Makemake darstellen, sind in vielen der über 600 natürlichen Höhlen, die als Unterschlupf, Begräbnisstätte und im Zusammenhang mit Kultzwecken genutzt wurden, anzutreffen. Sehenswerte Höhlen sind Ana Kai Tangata ("Menschenfresserhöhle"), Ana Mahina, Ana Omohe und Ana O Keke ("Jungfrauenhöhle"). Mit einem Film von 1994 und einer "Seifenoper" in Chile wurde das Interesse für die Osterinseln auch außerhalb von Chile geweckt. Heute zählen die Osterinseln zu einem beliebten Touristenziel für einen Urlaub in Chile, denn hier kann auch geritten, gesurft, getaucht und am Anakena-Strand, dem einzigen Sandstrand in diesem Teil von Chile, geschwommen werden.